M.: Studienplan für [Adrian Chełmicki]. - [Wittenberg, Juni 1554]

[1] Montags und dienstags früh fortlaufende Lektüre des Alten Testaments, die Vorlesung über Cicero bzw. Terenz, die des Veit [Örtel] und die über Dialektik; Stilübung und unterhaltliche Lektüre.

[2] Mittwochs Griechisch und Ethik. Kein starrer Plan, sondern dazwischen Unterhaltungslektüre und Stilübungen; doch muß das Studienziel deutlich sein.

[3] Donnerstags und freitags wieder Altes Testament, dann Livius, Vergil oder Ovid, Veit [Örtels] Vorlesung und eine über Paulus, nachmittags hebräische Grammatik, Unterhaltungslektüre und Stilübungen.

[4] Samstags und sonntags Lektüre des Römerbriefs und der Loci communes. Täglich abends ein Kapitel des Neuen Testaments lateinisch und griechisch mit Beachtung der Wortbedeutungen.

[5] Über den Briefstil.

Fundort:
CR 10, 99f Nr. 7093 (Z. 6: familiora; 100 Z. 13 vales: voles). ‒ MBW.T 24.
Datierung:
Adressat und Datum: Die einzige Abschrift bietet „Andreae Polono“. Andreas Frycz (⇨ 1901) kommt nicht in Betracht, denn er kam als reifer Mann nach Wittenberg, und es gab auch noch keine Vorlesung über De anima. Einen anderen Andreas aus Polen können wir nicht benennen. Doch könnte in der Abschrift clm 940 „Andreae“ aus „Adriano“ verschrieben sein. Dann wäre Ch. gemeint, der mit Gf. Stanislaus Górka im Mai 1554 zum Studium nach Wittenberg kam und sich am 19. einschreiben ließ, der Graf schon am 10.; Ch. ist höchst wahrscheinlich mit ihm angekommen. Durch seinen Herrn, der im folgenden Semester zum Ehrenrektor gewählt wurde, bekam Ch. gewiß leichten Zugang zu M., der allerdings von 16. Mai bis Anfang Juni abwesend war (⇨ 7182; ⇨ 7184; ⇨ 7201). Wenn nicht schon gleich nach der Ankunft in der ersten Maihälfte, so gewiß nach M.s Rückkehr im Juni dürfte sich Ch. diese Studienberatung erbeten haben.

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