M. an Georg Selnecker [in Nürnberg].
- Wittenberg [Torgau, nach 6. Oktober 1552]
[1] M. hat auf S.s Wunsch dessen Sohn [Nikolaus] zum [Rechtsstudium] geraten und mit [Johannes] Schneidewein wegen Privatunterricht gesprochen. [Caspar Peucer], Sebastian [Dietrich] und M. schätzen ihn sehr. Neulich schrieb er ein viel bewundertes griechisches Gedicht über eine Mondfinsternis. Die Nürnberger Studenten bedienen sich seiner Vermittlung bei M. und anderen. M. hat ihn brieflich [Hieronymus] Baumgartner und Sebastian Groß für ein Ratsstipendium empfohlen.
[2] M.s Tochter [Magdalena Peucer] dankt für ein Geschenk.
Fundort:
Abschrift [von Nikolaus Selnecker]: Harburg, Fürstlich Oettingen-Wallerstein'sche Bibliothek und Kunstsammlung, Autographensammlung.
‒ MBW.T 22 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: 6591 ist nahezu inhaltsgleich mit 6590. Die Unterschiede lassen erkennen, daß 6591 ein etwas späteres Stadium der Bemühungen um den weiteren Studiengang des Nikolaus Selnecker darstellt: M. hat nun schon mit Schneidewein gesprochen und auch an Baumgartner und Groß geschrieben, wozu er am 6. Oktober wegen Überlastung nicht in der Lage war. Das Gedicht des jungen Selnecker über die Mondfinsternis und seine Sprecherfunktion für die Landsleute sind ebenfalls neu, aber — da die Mondfinsternis nicht identifiziert werden konnte — für die Chronologie unerheblich. Andererseits fehlt Selneckers Wunsch, Theologie zu studieren. Möglicherweise wollte er nicht, daß diese Mitteilung, die er offenbar M. zum ersten Mal gemacht hatte, jetzt schon an seinen Vater gelangte. Dann wäre 6590 nicht abgeschickt, sondern nach einigen Tagen durch 6591 ersetzt worden. Jedenfalls kann 6591 nicht viel später geschrieben sein, gewiß nicht am 15. Mai, dem vom Abschreiber Nikolaus Selnecker selbst getilgten Datum. Übrigens sind beide Briefe nur durch Abschriften des Betroffenen überliefert.
Nachtrag:
Regest zu ergänzen: Der abschriftlich überlieferte Absendeort Wittenberg dürfte falsch sein, da M. in dem in Frage kommenden Zeitraum hauptsächlich in Torgau weilte.