Johannes Crato an M. in Wittenberg. - Breslau, 31. August 1552

[1] C. fühlt sich durch M.s Brief [6509] geschmeichelt und getröstet.

[2] Die Friedensnachricht [6521.1] erweckte keine Hoffnungen und wird durch die Niederlage in Ungarn [⇨ 6561.2] (worüber Beilage [aus Wien, ⇨ 6564.2]) entwertet. Falls die [oberungarischen] Bergstädte tatsächlich [von den Türken] besetzt sind, muß Breslau mit Angriffen rechnen.

[3] Über Polen [⇨ 6521.2]: Waffenstillstand zwischen Kg. [Sigismund II. August] und dem Sultan. Die Epidemie verbreitet auch in Breslau Angst. C. über die Ansteckungsgefahr.

[4] Wieder zu Polen: Der Adel hat [Franciscus] Stancarus mit der Reformation betraut, jedoch aus eigensüchtigen Motiven. Die Bischöfe sind dagegen; der Kg. kümmert sich nicht darum. Die wenigen religiös Gesinnten lesen Calvin, der auch in Breslau, namentlich von [Ambrosius] Moibanus, studiert wird.

[5] Gebet und Segenswunsch.

[6] Der leidgeprüfte Quirinus [Schlaher] läßt grüßen. Grüße an [Caspar] Peucer und Paul [Eber].

Fundort:
Eigenhändig: Wolfenbüttel HAB, ehemals Landeshut, Ms. II, f. 161r-162v. ‒ MBW.T 22 (erstmals publiziert).
Datierung:
Pr. vor 6561, noch nicht 6556, also wohl am 10. September.
Nachtrag:
Regest § 4 zu ergänzen: ... Stancarus, der in Frankfurt[/Oder] viele Schriften verfaßt haben soll, mit der Reformation betraut ...

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