Caspar Hedio an M. in Wittenberg. - Straßburg, 2. Februar 1551

[1] Überbringer ist der von M. empfohlene Georg [NN].

[2] Die kirchliche Lage ist seit Anfang 1550 unverändert. Die ‚Papisten‛ haben drei — fast leere — Kirchen [Münster, Jung St. Peter, Alt St. Peter] inne; sie kämpfen beim Kaiser um die Dominikanerkirche, wo H. vor seiner standhaften Gemeinde, oft auch vor Ratsherren, predigt. Auch die vier anderen Pfarreien [St. Thomas, Aurelien, St. Nikolaus, Wilhelmerkirche] sind evangelisch.

[3] Was [Augsburger] Reichstag und Trienter Konzil bringen, steht noch nicht fest. Gottvertrauen.

[4] H. sorgt sich wegen des Krieges um die Universität Wittenberg, hofft aber auf Gottes Schutz.

[5] Zu dem bestehenden Collegium Wilhelmitanum wurde jetzt ein neues Studienkolleg gegründet.

[6] [Jakob] Glocker und [Martin] Schalling sollen sich bei einer kriegsbedingten Verlegung der Universität an M. halten. Doch H. rechnet nicht damit, nachdem die Truppen des [Johann von] Heideck zerstreut wurden [⇨ 5984] und Kg. Ferdinand angeblich bei Kaiser Karl für Magdeburg eintreten will, um die dortigen Truppen für die Türkenabwehr zu erhalten.

[7] H. empfiehlt den Wittenberger Studenten Nikolaus Ammon, der zuvor das Wilhelmitanum besuchte.

Fundort:
Eigenhändig: Wolfenbüttel HAB, ehemals Landeshut, Ms. I, f. 266r-v. ‒ MBW.T 21 (erstmals publiziert).
Datierung:
Zu § 7: Ammon — nicht der Überbringer, sondern laut H. schon in Wittenberg — wurde erst am 3. März 1551 dort immatrikuliert (Album 262b).
Nachtrag:
§ 6 zu berichtigen: ... um das für die Belagerung erforderliche Geld [künftig] für die Türkenabwehr zu verwenden (nicht: um die dortigen Truppen für die Türkenabwehr zu erhalten).

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