M. an Caspar Eberhard in Joachimsthal. - [Wittenberg], 22. Juli [1550]

[1] Der Zusammenhalt der Lehrer dient den Gemeinden.

[2] M. empfiehlt den als Lehrer nach Joachimsthal berufenen [Überbringer Johannes] Ulmer, der Grammatik, Religion und Versemachen unterrichten kann.

[3] M. kann nur eine kleine literarische Gabe schicken.

Fundort:
H. Volz: ARG 29 (1932), 261f Nr. 11 [H 3393]; vgl. ARG 31 (1934), 57 zu „S. 354“ [H 3409]. ‒ MBW.T 20.
Datierung:
Jahr: Da Ulmer am 10. 5. 1553 zum Pfarrer von „Michelsberg unter Gf. Moritz Schlick“ ( = Michalovy Hory bei Marienbad) ordiniert wurde (WO Nr. 1391), kann seine Empfehlung als Schulkollege E.s (nicht Schulmeister, wie Volz: ARG 29, 262 Anm. 3 schreibt) spätestens 1552 geschrieben sein. Daß aber 1552 das einzig mögliche Jahr sei, wie Volz l. c. behauptet, ist nicht der Fall. Ulmer studierte seit 10. 10. 1548 in Wittenberg (Album 242a), und E. war 1549 zum Schulrektor aufgerückt (Volz l. c. S. 100 Anm. 3). Daß M.s Lob für Ulmer sich nur auf Kenntnis des Triviums bezieht, läßt auf eine kürzere Studienzeit schließen. Nach beinahe vier Jahren hätte Ulmer auch die „Anfänge der Naturphilosophie“ (⇨ 5102) beherrschen müssen. Die Fähigkeiten eines Baccalaureus artium — der Grad selbst wurde in Wittenberg damals nur noch selten förmlich verliehen (vgl. Köstlin 1891, S. 3ff) — mußten schon nach zwei Jahren vorhanden sein. Für 1550 spricht ferner, daß an demselben 22. Juli auch ein Brief an Johannes Mathesius abging (5859), und daß der darin empfohlene Johannes Salater in Joachimsthal vom Schulkollegen zum Diaconus aufrückte (⇨ 5852), so daß die Schulstelle neu zu besetzen war.

Normdaten
Personen:

Eberhard, Caspar: http://d-nb.info/gnd/12014901X

Mathesius, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118731696

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Salater, Johannes: http://d-nb.info/gnd/119813580