M. an Joachim Camerarius [in Leipzig].
- [Wittenberg, 12./13. Dezember 1548]
[1] Dank C.s Eifer im Schreiben [5380] geht M. nicht unvorbereitet zu den Verhandlungen [nach Jüterbog]. M. hätte sich längst den Ränken entzogen, wenn er dadurch nicht — worüber er neulich [in Altzella, ⇨ 5350ff] mit C. sprach — den Anschein erweckte, sich aus Vorurteil gegen [Kf. Moritz von Sachsen] zu entscheiden, was nur größeren Schaden bewirken könnte.
[2] M. wartet also ab, betet und hofft, daß die Zukunft ein freies Gespräch über die Kirchenlehre ermöglicht. Gegenwärtig wollen Bischöfe, Fürsten, Räte und Adel die Gelehrten ausschalten. Segenswunsch.
Fundort:
CR 7, 193f Nr. 4402; Cod. II, 279.
‒ MBW.T 19.
Datierung:
Datum: Von Cam. unter 1548 eingeordnet. Der Bezug auf die kursächsische Interimspolitik ist offensichtlich. Daß unlängst ein Gespräch zwischen M. und C. stattgefunden hat, bekräftigt die Annahme, daß 5381 die Antwort auf 5380 ist. Da C. wie M. am 16. in Jüterbog eintreffen sollte (⇨ 5372), mußte er Leipzig spätestens am 15. morgens verlassen; vielleicht ist er schon am 14. abgefahren. 5381 ist also unmittelbar nach dem Empfang von 5380 geschrieben. Die Wegstrecke Leipzig-Wittenberg konnte zu Pferd an einem Tag bewältigt werden.