Veit Dietrich an M. in Wittenberg.
- Nürnberg, 12. Oktober 1546
[1] In der von Kg. [Ferdinand, ⇨ 4419; ⇨ 4401; ⇨ 4395; ⇨ 4401.1] ausgehenden gemeinsamen Gefahr tröstet das Gebet.
[2] Im Lager geschah noch nichts. Mgf. Albrecht [von Brandenburg-Kulmbach] hat die Vorstadt von Donauwörth niedergebrannt. Von Eroberung ist nichts bekannt. Marschall [N.] von Pappenheim und seine Gemahlin sind [Kaiser] Karl knapp entkommen. Gerüchte über dessen Gesundheit. [Johannes] Magenbuch [⇨ 4399.4], der im Auftrag des Mgf. adlige Italiener behandeln sollte, steckte sich im Lager an und starb in Eichstätt. Seine Leiche wurde nach [Nürnberg] überführt.
[3] Die Schweizer [Söldner] auf seiten der [Schmalkaldener] sind zermürbt von der Untätigkeit und denken an Heimkehr. Gestern schickte der Kaiser [Hieronymus] Kegel um Proviant nach Nürnberg. Deshalb arbeiteten heute nacht alle Fischer. Unabhängig vom Kriegsausgang sieht D. große Gefahren. Man munkelt über Uneinigkeit im [Nürnberger] Rat. Das Volk ist Karl feindlich gesinnt.
[4] D. erörtert die Übersetzung verschiedener Bibelstellen, erwähnt Luthers Version und fragt M. nach seiner Meinung.
Fundort:
Eigenhändig: Berlin SBPK, Ms. Boruss. fol. 201, Nr. 31; unvollständige Abschrift: Nürnberg StA, Kirchenamt Nr. 28, Produkt Nr. 7, letzter Brief.
‒ MBW.T 15 (erstmals publiziert).
Nachtrag:
§ 3 zu berichtigen: Deshalb arbeiteten heute nacht alle Bäcker (nicht: Fischer).