Johannes Oekolampad an M. [in Nürnberg]. - Basel, 15. November 1525

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[1] O. will, wie er zuletzt schrieb, die Freundschaft mit M. trotz dogmatischer Gegensätze bewahren.

[2] Anläßlich der letzten Frankfurter Messe [im September] schrieb er nicht, weil M. totgesagt wurde. Schlimmer noch erscheint ihm das gegenwärtige Unheil: die Zerstörung seiner Heimatstadt [Weinsberg], das Elend seiner Eltern, das Wüten der Fürsten und Bischöfe, Exil und Tod vieler Freunde, die Verhaftung des unschuldigen Felix Ulscenius (den M. vor zwei Jahren O. empfohlen hatte) durch die Regierung Ehz. Ferdinands in Ensisheim. Neuerdings werden die Evangelischen heimlich umgebracht.

[3] O. muß seit drei Jahren mit Vertreibung rechnen.

[4] Adam Petris Sohn Heinrich brachte Müntzers Bekenntnis [⇨ 404.2; Staehelin 330 Nr. 227]; O. erklärt, daß er ihn nur flüchtig kennenlernte.

[5] M. soll Luther und Bugenhagen versichern, daß O.s [Abendmahls]schrift [De genuina verborum domini ... expositione: →Staehelin 370-372 Nr. 261] nicht feindlich gemeint ist. Vielmehr werden O. u.a. angegriffen; Nürnberg verbot den Verkauf der Schriften Zwinglis und O.s.

[6] Man sagt, M. werde gegen Zwingli schreiben, was in der Abendmahlslehre auch O. treffen würde. O. bekennt sich zur Lehre Christi und appelliert an M.s Liebe.

[7] Erasmus ist gegen O. unfreundlich.

[8] Bitte um weitere Freundschaft.

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Fundort:
Suppl. 6/1, 302-304 Nr. 434; E. Staehelin, Briefe und Akten zum Leben Oekolampads 1 (1927), 418-420 Nr. 304. ‒ MBW.T 2.

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