[1] Der theologische Unterricht wendet sich nicht an seine ,epikureischen' Verächter, sondern an die evangelische Jugend und hat die Verheißung des Bestandes der Kirche.
[2] Die Edition dieser Schrift Augustins erfolgt, weil ihre Behandlung an der Universität Wittenberg seit langem vorgeschrieben ist [Fundation vom 5. 5. 1536: UUW 1, 174], damit die Studenten erkennen, daß hier keine neue Lehre vertreten wird.
[3] Die göttliche Gerechtigkeit wurde immer durch die — durchaus ehrenhafte — philosophische Wertschätzung der Zucht in Zweifel gezogen und gleich nach den Aposteln das Evangelium verdunkelt durch Origenes,
[4] Pelagius,
[5] die Scholastiker. Doch gab es auch Rechtgläubige wie Bernhard und Tauler.
[6] Augustin gegen Pelagius über Erbsünde, Gesetz und Evangelium, Geist, steht in Einklang mit der [reformatorischen] Kirche.
[7] Doch konnte er in seiner Zeit des allgemeinen Niedergangs der Bildung das richtig Erkannte nicht angemessen erläutern.
[8] Richtig sind seine Ablehnung der Geistlehre des Origenes und der Enthusiasten, Vorläufer der Mönche und Wiedertäufer,
[9] und seine Ausführungen über Buchstabe und Geist, Werk und Verdienst.
[10] Nicht korrekt ist seine gelegentliche Verbindung der Rechtfertigung mit der Liebe,
[11] zumal er selbst mit dem Trost der Glaubensgerechtigkeit starb.
[12] Die christliche Gerechtigkeit darf nicht wie bei den Scholastikern philosophisch verstanden werden, sondern die unstreitig nötige Liebe kommt aus der Vergebung.
[13] Dieses Buch Augustins muß also von der [reformatorischen] Lehre und anderen Augustin-Stellen her ergänzt werden, was Johannes Bugenhagen in seiner Vorlesung tun wird.
[14] Die Studenten sollen sich nicht von Leuten wie [Johannes] Eck und [Albert] Pigge beeindrucken lassen, die die Glaubensgerechtigkeit für eine neue Lehre erklären.
[15] Sie war schon der Trost des Volkes Israel und aller Frommen.
[16] Die Verbindung des Glaubens mit der Liebe (fides formata) verursacht Zweifel und Furcht.
[17] Das Wort Gottes als Quelle braucht keine Interpretationen und wird — wie auch jetzt — von Gott immer wieder ans Licht gebracht.