M. an den Leser. Vorrede zu: Officiorum (ut vocant) de Nativitate, Circumcisione, Epiphania Domini, et Purificatione etc. Tomus Primus. Wittenberg, Georg Rhau, 1545. - [Wittenberg], 25. Dezember 1544
[1] Die Musik als Naturanlage und Kunst hilft, die himmlische Lehre zu verbreiten und im Gedächtnis zu behalten. Deshalb verdient Lob, wer Bibelworte und die Lehre von Christus vertont und in Kirche und Haus singt. In Trauer hilft Gesang, und der Text wird durch die Melodie besser eingeprägt. Manche lehnen solche Gesänge ab. Doch wo überhaupt nicht gesungen wird, könnte auch die Lehre vergessen werden. Auf seinen Reisen erkannte M. am Gesang der Mädchen und Bauern den kirchlichen Zustand der Gegend. Wie Nachtigall und Lerche soll auch das Lob Gottes erfreuen.
[2] Vor allem das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes soll bedacht werden, ungeachtet des Spotts der Gottlosen, denn diese Lehre ist als wahr erwiesen durch [Wunder] und wird durch die Wiederkunft Christi allen Menschen deutlich werden.
[3] Liebe und Dank (über den Kuß) sind geboten, doch die Menschen verdienen sich Strafen. Aufruf zur Feier der Gabe des Gottessohns mit Gesang, Predigt und Gehorsam; Ablehnung der Wiedertäufer und Schwärmer, die Glauben ohne Schrift erträumen.
Fundort:
Tenorband Bl. A2a-3b (Exemplar der Gesamthochschulbibliothek Kassel: 4o Mus. 117a [T ).
‒ MBW.T 13.
Datierung:
Hrsg. ist Georg Rhau, wie aus seiner Vorrede an Nikolaus Kindt, Pfarrer in Eisfeld, vom 25. 11. 1544 (Bl. A4a-b) hervorgeht.
Nachtrag:
Fundorte: CR 10, 96f Nr. 7091 (Auszug).