M. an Anton Lauterbach [in Pirna oder Leipzig]. - [Wittenberg, ca. 20. März 1544]

[1] M. erklärt, warum er den Entschluß des Hz. Moritz [von Sachsen], seine Pflichten gegen Kaiser Karl zu erfüllen und die Türkenhilfe nicht von einem innerdeutschen Frieden abhängig zu machen, gutheißt. Die Sorge vor einem möglichen Einsatz der Machtmittel gegen die [evangelischen] Gemeinden sei unchristlich, und es sei absurd, aus Furcht vor [Kg.] Ferdinand Deutschland nicht gegen die Türken verteidigen zu wollen. M. unterstellt dem Widerstand mancher [Fürsten und Reichsstädte, vielleicht Lgf. Philipp von Hessen und Straßburg] eigensüchtige Motive, und er betet für sie.

[2] M. rät, auf der Synode [Lätare-Konferenz in Leipzig] keine voreiligen Beschlüsse zu fassen.

Fundort:
CR 5, 334f Nr. 2886. ‒ MBW.T 13.
Datierung:
Datum: Das Zusammentreffen eines Reichstags mit einer Synode im Hzt. Sachsen führt in den März 1544. Da die auf Lätare nach Leipzig einberufene Versammlung evangelischer Geistlicher noch nicht begonnen hat, ist der Brief vor diesem 23. März geschrieben. Vom Einlenken der Protestanten bezüglich der Behandlung der Türkenhilfe hat M. am 20. erfahren (⇨ 3485.1), doch nachdem 3482 geschrieben war, wo er noch die Haltung der eigenen Partei kritisiert. In 3484 geht es jedoch um ein weitergehendes Zugeständnis des Hz. Moritz, das M. schon vor dem 20. bekanntgeworden sein kann, da in 3482 offenbar Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes gemeint sind, dem Moritz nicht angehörte. — Übrigens faßte die Lätare-Konferenz grundlegende Beschlüsse; sie wurden ediert von E. Sehling, Die Kirchengesetzgebung unter Moritz von Sachsen 1544-1549 und Georg von Anhalt (1899), 121-157.

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