M. an Ambrosius Schürer [in Erfurt]. Vorrede zu: Sch., Annotationes in M. T. Ciceronis dialogum de senectute. Basel, Nikolaus Brylinger, 1544. - Wittenberg, 17. März 1544

[1] Durch Sch. veranlaßt [⇨ 3477] las M. wieder Ciceros Schrift [Cato maior] über das Alter. Er vermißt darin den Trost der [christlichen] Lehre, die auch als Grund des Alterns die [Erbsünde] aufweist. Idealbild des Menschen und

[2] Wirklichkeit, die M. am eigenen Leibe verspürt.

[3] Traurige Lebensschicksale verleiten zu Lebensüberdruß,

[4] den nur die [christliche] Lehre abwendet.

[5] Gründe für den Wunsch nach langem Leben, insbesondere der Dienst für die Gemeinschaft

[6] im tröstlichen Wissen, daß dies Gottesdienst ist und daß man bei gutem Gewissen fröhlich zur [ewigen] Ruhe gelangt.

[7] Erst auf der Basis dieses [christlichen] Wissens erfreut und nützt Ciceros Eleganz. M. hebt das Vorbild der maßvollen Männer und ihr Altern hervor.

[8] Dies muß man schon in der Jugend lernen. Doch dient dieses Buch auch der sprachlichen Bildung.

Fundort:
CR 5, 328-330 Nr. 2880. ‒ MBW.T 13.
Nachtrag:
Ambrosius Schürer lebte damals in Leipzig (nicht in Erfurt); vgl. E. Kleineidam, Universitas Studii Erffordensis 3 (1980), 204f.

Normdaten
Personen:

Brylinger, Nikolaus: http://d-nb.info/gnd/1089740832

Cicero, Marcus Tullius: http://d-nb.info/gnd/118520814

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Schürer, Ambrosius: http://d-nb.info/gnd/117647829