M. an Martin Luther [in Wittenberg].
- Bonn, 9. Mai [1543]
[1] [Eb. Hermann von Köln] läßt eine Kirchenordnung verfassen, was in Anlehnung an die Nürnberger [⇨ 3239.1] geschieht. M. mußte sie drei Tage lang prüfen. Der Eb. will die reine Lehre und die Abschaffung der damit unvereinbaren Riten. Doch das Domkapitel leistet mehrheitlich Widerstand. Auf Bestrebungen hin, den Eb. abzusetzen, drohte Lgf. [Philipp von Hessen] mit dem Einschreiten des [Schmalkaldischen] Bundes. Die Städte außer Köln und die Mehrheit des Adels [im Hochstift Köln] wünschen die Reformation. Die heidnischen Bräuche in der Kölner Gegend, insbesondere der Heiligenkult, sind unvorstellbar. Doch die Predigten von Bucer und [Johannes] Pistorius werden gut besucht; auch in anderen Städten und Dörfern gibt es evangelische Pfarrer.
[2] Anbei ein Brief aus dem Hzt. Jülich über das Aufleben antiprotestantischer Aktionen während des Krieges.
[3] M. betet für L.s Gesundheit und läßt Frau [Käthe] und Kinder grüßen.
[4] In Wesel wurde entgegen dem Willen des [klevischen] Hofes die Privatmesse abgeschafft und das evangelische Abendmahl eingeführt; M. wird deshalb an [Hans] von Dolzig [in Düsseldorf] schreiben und gegebenenfalls Eb. [Hermann] von Köln veranlassen, an Hz. [Wilhelm von Kleve-Jülich] zu schreiben.
Fundort:
CR 5, 112f Nr. 2706; WAB 10, 316-318 Nr. 3876 mit 13, 316; MSA 9, Nr. 436.
‒ MBW.T 12.
