M. an Georg Spalatin [in Colditz?].
- [Wittenberg, ca. 14. April 1524]
[1] Vorgestern vergaß M., über Karlstadt zu berichten. Dieser verspricht, zurückzukehren und seine üblichen Vorlesungen zu halten.
[2] Gestern nahm [Johannes] Longicampianus [⇨ 316.2] seine Vorlesung auf, doch gegen M.s Wunsch nicht über Mathematik, sondern über Plinius.
[3] Die Frauen der Stadt betreiben die Begnadigung eines Diebespaares durch Kf. [Friedrich], dem der Schösser [Valentin Forster] die Sache übergeben hat, und veranlaßten M., bei Sp. deswegen vorstellig zu werden, der freilich persönliche Freundschaft nicht für öffentliche Angelegenheiten mißbrauchen will.
Fundort:
CR 1, 762f Nr. 354 mit 3, 1270; Suppl. 6/1, 298 Nr. 422.
‒ MBW.T 2.
Datierung:
Datum: 1525 kehrte Karlstadt nicht schon Ende Juni (⇨ 410.2) nach Wittenberg zurück, sondern nicht lange vor dem 12. September (WAB 3, 565f Nr. 915; 571-574 Nr. 920). Damals war jedoch nicht davon die Rede, daß er in Wittenberg Vorlesungen halten sollte. Hierum ging es 1524. Nach dem 14. März erging an Karlstadt die Aufforderung, aus Orlamünde nach Wittenberg zurückzukehren (WAB 3, 254f Nr. 720), am 4. April wurde hier mit ihm verhandelt (MBW 316). In 318 unterrichtet M. Sp. vom Ergebnis, doch nicht schon am 6. 4., wie Karl Müller, Luther und Karlstadt (1907), 152 Anm. 1 will, sondern zwei Tage nach einem Brief, in dem M. vergessen hatte, dies zu tun, also nach 317.