[Martin Luther, Johannes Bugenhagen, Caspar Cruciger und M.]: Gutachten [für Kf. Johann Friedrich von Sachsen in Torgau]. Dt. - [Torgau, 9. November 1541]
Über die [Naumburger] Bischofswahl.
[1] Da [die kfl. Regierung] es für richtig hält, einen Bischof einzusetzen, wird geraten: Der Kf. ist verpflichtet zu verhindern, daß den Einwohnern das Evangelium genommen wird, was Julius [Pflug] und jeder vom Domkapitel gewählte Bischof unternehmen wird. Als Patron kann der Kf. nur dem Stiftsadel und den Stadträten eine geeignete Person vorschlagen, die durch deren Zustimmung gewählt ist und von einigen Predigern ordiniert werden soll. Eine Wahlbeteiligung der Dorfpfarrer wird abgelehnt. Nach Errichtung eines Konsistoriums kann ein anderer Wahlmodus ausgearbeitet werden.
[2] Als nächste Maßnahme ist ein Mann zu finden, der bei aller Friedfertigkeit in der Lage ist, den Vogt [Stiftshauptmann Melchior von Kreitzen] in seine Grenzen zu weisen. Für Bischof wie Vogt müssen die persönlichen Bezüge von den Amtsmitteln getrennt werden und überhaupt die Verwendung der Stiftspfründen geordnet und der Oberaufsicht des Kf. unterstellt werden. Adel und Städte sind zur Mitwirkung zu überzeugen.
Fundort:
CR 4, 697-699 Nr. 2401; WAB 12, 344-347 mit 315 Nr. 4287 II.
‒ MBW.T 10.
Datierung:
Datum: Kanzleivermerk. Gemeint ist das Ende der Beratungen. Der 9. war zugleich der Tag der Rückreise.
