M., [Martin Bucer, Johannes Pistorius]: Gegenvotum zu Artikel 6 des Regensburger Buchs. - Regensburg, 4. Mai 1541

Über die Kirche [vgl. CR 4, 201-203; ARC 6, 55f].

[0] Ihr gebührt nach Gott und Gottes Wort die höchste Ehrerbietung. Ihre Kennzeichen. Gleichwohl gilt das in den biblischen Schriften gegebene Wort Gottes mehr.

[1] Die wahre Kirche hat eine dreifache Vollmacht, erstens die Echtheit der biblischen Schriften festzustellen (Euseb, Augustin, Manichäer),

[2] die Schrift auszulegen (Paul von Samosata, Pelagius, Origenes, Augustin). Diese Gabe ist nicht an bestimmte Personen oder Orte gebunden und wechselt. Kriterien sind die Übereinstimmung der Schriftzeugnisse und der allgemeine Konsens wie die Traditionskette des Irenaeus zu Polykarp und Johannes. Doch bei aller wertvollen Hilfe der Kirche steht der Glaube auf dem Wort Gottes der Bibel. Die rein äußere Mitgliedschaft genügt zu dieser Gabe der Auslegung nicht.

[3] Sie entscheidet über Lehrstreitigkeiten ([reformatorische] Kirchen gegen Wiedertäufer). Doch können Konzile irren (Sirmium, Hosius [von Córdoba]).

Fundort:
CR 4, 349-352 Nr. 2254/I. ‒ MBW.T 10.
Datierung:
Datum aus der Abschrift Wolfenbüttel HAB, Cod. 140 Helmst., f.132r-134v.
Nachtrag:
Regest zu berichtigen: Gegenvotum zu Artikel 6-9 des Regensburger Buchs ... [vgl. CR 4, 201-212; ARC 6, 55-64].

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