M.: Entwurf für ein Schreiben des Kf. Friedrich von Sachsen an Papst Hadrian VI. - [Wittenberg, Ende Januar/Anfang Februar 1523]

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[1] Der Kf. bestätigt das päpstliche Breve [vom 1. 12. 1522: RTA 3, 406-410 Nr. 77] und erinnert an sein vierjähriges Bemühen um gerechte Beilegung des Streites um Luther, wobei er auf den neuen Papst große Hoffnungen setzte.

[2] Kardinal [Cajetan] in Augsburg hätte den Ablaßstreit eingrenzen können. Der Kf. hat seine Zusagen gehalten.

[3] Er schützte Luther, weil das Urteil der Universitäten [Löwen und Köln: →WA 6, 170-180] ohne Schriftbeweis erging und die öffentliche Meinung gegen sich aufbrachte,

[4] desgleichen die Bulle [Exsurge].

[5] Den Kardinal [Raffaello Riario, ⇨ 102.2] ersuchte der Kf., mäßigend auf Papst Leo X. einzuwirken, und er verhandelte in Köln mit Aleander. Nachdem Luther dennoch unüberwunden verurteilt wurde, verbietet dem Kf. sein Gewissen und die öffentliche Meinung, ihn fallenzulassen,

[6] zumal die Bulle durch [Aleander und Eck] mißbraucht wurde.

[7] Der Kf. betont seine Unparteilichkeit und kirchliche Loyalität

[8] und stellt dem Papst die Bedeutung des Falles vor Augen.

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Fundort:
CR 1, 585-588 Nr. 222 A; Suppl. 6/1, 210f Nr. 283. ‒ MBW.T 2.
Datierung:
Datum: Das Breve war nachweislich am 19. 1. 1523 dem Kf. bekannt und wurde unter dem 16. 2. — in anderer Form /beantwortet (vgl. RTA 3, 406f Anm. 1). Daß M.s Entwürfe schon der am 24. 1. geplanten Antwort zugrundelagen, scheint fraglich, denn damals war der Hof noch in Colditz und wahrscheinlich verfaßte M. seine Entwürfe in mündlichem Austausch mit Spalatin und in Zusammenhang mit 262.

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