M. an Veit Dietrich in Nürnberg. - Worms, 27. November 1540

[1] Anläßlich der Krankheit von D.s Frau [Kunigunde] und Kindern und unter Bezugnahme auf das Leberleiden seiner eigenen Frau und seine Todeserwartung,

[2] gegen welche Spuren des Teufels er sich mit Christus tröstet,

[3] legt M. seine Ansicht über die Ehe dar. Die Verachtung der Frau erregt seinen Zorn. Vielmehr soll man dem schwächeren Geschlecht helfen,

[4] das auch von Gott durch die Gesellschaftsordnung geschützt wird.

[5] Schließlich ist die Ehe ein Abbild der Liebe Christi zur Kirche.

[6] M. hat gegenwärtig Zeit für solche Betrachtungen. Die vorbildliche Haltung seiner Tochter [Anna Sabinus] in ihrem Unglück brachte M. auf den Gedanken, einmal die Beispiele zu sammeln, in denen bedeutende Frauen (Heroiden) große Widerwärtigkeiten mit Frömmigkeit und Kraft ertrugen.

[7] In diesem Jahr starben u. a. [Guillaume] Budé, Eobanus [Hessus], der junge Wolfgang von Einsiedel.

[8] In Worms wird seit acht Tagen nur über die Modalitäten verhandelt.

Fundort:
CR 3, 1171-1174 Nr. 2062; MSA 8, Nr. 366. ‒ MBW.T 9.

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