M. an Rektor [Caspar Volland] und Senat der Universität Tübingen.
- Wittenberg, 24. August 1540
[1] M.s Freude über die neue Blüte der Universität Tübingen.
[2] Ohne sich in deren Angelegenheiten einmischen zu wollen, empfiehlt M. auf Bitten anderer den Vollwaisen [Konrad?] Aitinger, den sein Onkel, der Sekretär [für den Schmalkaldischen Bund] des Lgf. [Philipp] von Hessen Sebastian Aitinger aus Ulm, nach erfolgreichem Abschluß der Lateinschule auf die Universität schicken möchte, für die derzeit vakante Freistelle in dem von Martin Plantsch gestifteten Studentenwohnheim.
[3] M. begründet sein Gesuch mit der Bedürftigkeit und Begabung des Bittstellers, mit den Verdiensten seines Onkels um den [Schmalkaldischen] Bund und mit dem dafür zu erwartenden Wohlwollen der [Bundes-]Fürsten.
[4] Wiederholte Bitte und Ergebenheitserklärung.
Fundort:
CR 3, 1073-1075 Nr. 1994.
‒ MBW.T 9.
Datierung:
In Tübingen immatrikuliert wurde am 3. 11. 1540 ein Konrad Ottinger aus Marbach. Nun schreibt zwar M. in 2477, der empfohlene Student stamme aus Ulm. Doch braucht dies nur ein Rückschluß vom Onkel Sebastian her zu sein, der dort geboren ist und bis 1539 Ratssekretär war, und der für den verwaisten Jungen die Vaterstelle versah. Der Vorname Konrad ist dieser Familie nicht fremd; Sebastians Sohn hieß Johann Konrad (F. Gundlach, Hessisches Dienerbuch, 1930, 3f).