M. an Kilian Goldstein [in Kitzingen].
- [Wittenberg], 7. April [1522?]
[1] M. freut sich, daß G.s Patrone ihm nun endlich Schüler anvertrauen, obgleich der Erfolg ausbleibt.
[2] M. müht sich immer noch um die Getreidenamen. G. soll die Ärzte seiner [Vater]stadt um eine genaue Beschreibung des in Italien angebauten far bitten und fragen, ob es dort Roggen gibt.
[3] M.s Hesiod-Auslegung war erfolgreich. Grüße an G.s Kollegen und an Valentin [NN].
Fundort:
CR 1, 568 Nr. 208; Suppl. 6/1, 185f Nr. 250.
‒ MBW.T 1.
Datierung:
Jahr: Da G., der unter dem 30. 4. 1521 in Wittenberg immatrikuliert wurde, am 1. 3. 1524 dort als Privatlehrer bezeugt ist, kommen nur 1522 und 1523 in Betracht. Die Vermutung, daß M. im Zusammenhang mit der Übersetzung des NT sich um das Verständnis der Getreidearten bemühte, ist nicht abwegig [⇨ 226f Münzen!], obgleich far im NT nicht vorkommt (Exod 9, 32 neben triticum).
Nachtrag:
Regest § 3 ist zu verstehen: M. hat sich viel Mühe gegeben bei der Erklärung des Hesiod. - Datum: M.s Aussage über die Hesiod-Vorlesung bezieht sich entweder auf die Vorbereitung oder auf das Ende der Vorlesung. Sie ist lediglich durch die undatierte Ankündigung (CR 10, 482 Nr. 13), durch MBW 225 und durch Drucke ab 1532 bezeugt. Von der Biographie Goldsteins her kommen für 225 nur die Jahre 1522 und 1523 in Betracht. Im Jahr 1532 erscheint der erste Hesiod-Text, dem M.s Erläuterungen beigegeben sind (→CR 18, 157f). Aus der Praefatio hierzu geht hervor, daß er sie als sehr junger Mann vorgetragen hat. Vermutlich hat er im April 1522 damit begonnen, denn am 27. März las er noch vormittags über das Johannes-Evangelium, nachmittags über Arat; so Albert Burer an Beatus Rhenanus, 27. 3. 1522: Horawitz-Hartfelder, Beatus Rhenanus-BW (1886), 304. Sollte sich M.s Aussage auf das Ende der Vorlesung beziehen, so müßte MBW 225 in das Jahr 1523 eingereiht werden.