M. an Nikolaus Medler in Naumburg.
- [Wittenberg, ca. 1538]
[1] M. begutachtet auf Med.s Wunsch den Plan einer Schulgründung im [Benediktiner-]Kloster [St. Georg vor Naumburg],
[2] wobei er Bedenken gegen die Finanzierbarkeit und die Konkurrenz zur Stadtschule äußert und Vorschläge zum Stellenplan und zum Stipendiatenwesen macht.
[3] Segenswunsch. Grüße an den Abt [Thomas Hebenstreit] und die andern Freunde und an Med.s Sohn [Samuel], der einige Verse schreiben soll.
Fundort:
CR 3, 618f Nr. 1760 mit 3, 1288.
‒ MBW.T 8.
Datierung:
Datum: Valentin Bavarus, zeitgenössischer Naumburger Ratsherr, der diesen Brief als einziger überlieferte, vermutete 1538 und ordnete ihn vor 2202 ein. In der Tat bezieht sich die dort erwähnte Schulangelegenheit offenbar auf die Stadtschule St. Wenzel, so daß 2133 nicht der 2202.3 in Aussicht gestellte Brief sein kann. Hebenstreit, der an seinem Kloster eine Elementarschule unterhielt, machte am 9. Oktober 1537 dem Kf. Johann Friedrich von Sachsen von seinem Plan, eine höhere Schule zu gründen, Mitteilung (E. Hoffmann, Naumburg a. S. im Zeitalter der Reformation, 1901, 83f). Daß M. schon damals (Samuel Medler, der am 14. 10. 1537 in Wittenberg den Baccalaureat erwarb: CR 3, 437f Nr. 1623, mochte danach seine Familie besucht haben) oder noch früher (Nikolaus Medler war seit 1. 9. 1536 in Naumburg) mit dieser Sache befaßt wurde, ist nicht auszuschließen. Die Entwicklung im Georgskloster scheint parallel zur städtischen Kirchen- (→MBW 1943; 1957) und Schulordnung (Sehling 2, 84-90) vorangetrieben worden zu sein. Die Klosterschule des Naumburger Abtes (gest. 8. 4. 1542) florierte ebenfalls; sie wurde von Luther gegenüber Mgf. Georg von Brandenburg-Ansbach am 13. 12. 1542 als vorbildlich erwähnt (WAB 10, 215-217 Nr. 3822, bes. Z. 9-16).