Martin Luther, Justus Jonas, Martin Bucer und M.: Gutachten [für Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen]. Dt. - [Wittenberg, 13./14. November 1538]
Über das Widerstandsrecht:
[1] Die Frage, ob die Obrigkeit die Religion gegen Gleichrangige und gegen den Kaiser verteidigen darf, wird bejaht und mit [der Zweireichelehre] begründet.
[2] Nach publizierter Acht ist auch ein Präventivschlag erlaubt. Doch will seine Zweckmäßigkeit bedacht sein.
Fundort:
Enders 12, 78-81 Nr. 2678 mit WAB 13, 268 zu 8, 359; H. Scheible, Das Widerstandsrecht als Problem der deutschen Protestanten 1523-1546 (1969), 92-94 Nr. 21.
‒ MBW.T 8.
Datierung:
Datum vgl. Scheible l. c. 92f Anm. 447: Laut Aktennotiz dem Lgf. am 31. 1. 1539 in Weimar vorgelegt. Vom Kf. in seiner kurz vor dem 12. 1. 1539 entstandenen Denkschrift zitiert (Mentz, Johann Friedrich 3, 418). Laut M. an Camerarius am 14. und 29. Januar 1539 (2136.2 und 2141.2) fanden nach dessen Abreise aus Wittenberg (12. 11. 1538, ⇨ 2117f) politische Beratungen statt. Da Bucer am 11. 11. 1538 nach Wittenberg kam (laut kurfürstlichem Rechnungsbuch: ARG 25, 1928, 64; vgl. WAB 8, 322f), ist dieses von ihm mitunterzeichnete Gutachten zweifellos damals entstanden. Da Luther am 15. und 16. in Lochau, am 17. und 18. in Torgau war (G. Buchwald, Luther-Kalendarium, 1929, 125) und Bucer am 20. oder 21. wieder abreiste (⇨ 2122), kommen für die Abfassung mit großer Wahrscheinlichkeit der 13. und 14. in Betracht, zumal Bucer in seinem Brief an Lgf. Philipp vom 17. (Lenz 1, 52f Nr. 20) die Verhandlungen über die Gegenwehr erwähnt und der Hauptgrund für Luthers Reisen das bevorstehende Leipziger Religionsgespräch (⇨ 2134) war.