M. an Veit Dietrich in Nürnberg. - [Wittenberg, 28. April, nicht] 1. Mai [1538]

[1] Im Aufbruch begriffen empfiehlt M. den Überbringer Erasmus Flock, der mit seiner Familie in [Nürnberg] auf das Stipendium des Rats [⇨ 2012] wartet.

[2] Über D.s begonnenes Werk [⇨ 1914.2] und M.s Ausarbeitung später. Gerücht über eine Schlacht in Westfalen [⇨ 2068.4].

Fundort:
CR 3, 517 Nr. 1670. ‒ MBW.T 8.
Datierung:
Jahr: Da Flock als Magister bezeichnet wird, frühestens 1538. Damit ist die Verbindung zu 2011f gegeben. Dem steht entgegen, daß M. am 1. 5. 1538 nicht in Wittenberg war (⇨ 2022 und N. Müller: Jb. für brandenburgische Kirchengeschichte 2/3, 1906, 13f [H 3007]). Die Jahre 1539 und 1541 scheiden aus, weil M. längere Zeit abwesend war. 1540 wurde Flock am 1. Mai in den Senat der philosophischen Fakultät aufgenommen. Liest man mit Saubert und CR ,apud nos', so ließe sich § 1 damit in Einklang bringen. Doch erfuhr M. erst nach seinem Brief an D. vom 4. 5. 1540 (CR 3, 1021 Nr. 1957), daß er am 5. nach Torgau reisen mußte (an D., 11. 5. 1540: CR 3, 1027 Nr. 1961), war also am 1. Mai nicht ,in procinctu'. Überdies empfiehlt sich nach dem Kontext die Lesung ,apud uos' (das Autograph ist leider verschollen). 1542 schrieb M. am 2. Mai an D. (CR 4, 810 Nr. 2484); von einer Reise M.s ist nicht die Rede, sondern Lgf. Philipp von Hessen wird erwartet. Am 2. 2. 1543 erhielt Flock eine Professur in Wittenberg (vgl. WAB 11, 177f Anm. 1), womit dieses und die folgenden Jahre ebenfalls ausscheiden. So bleibt nur die Lösung, daß 2023 am 28. April 1538, dem Tag der Abreise M.s geschrieben ist und vordatiert wurde, vielleicht auf Flocks Abreisetag.

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