[1] M. bedauert, daß die ihm von D. gestellte Frage [nach dem Abendmahl] nicht affektfrei diskutiert werden kann und die Obrigkeiten nichts zur Verhinderung zukünftiger Streitigkeiten hierüber unternehmen.
[2] [Andreas Osiander] bezeichnete [Achatius Parsberger] wegen seiner Bestreitung der Elevation als Nestorianer. Er erweckt damit den Eindruck, als verstehe er die Einheit von Brot und Christus im Sakrament wie die von göttlicher und menschlicher Natur in Christus.
[3] M. möchte nicht mit ihm in Streit geraten, zumal M. von Amsdorf bei Luther denunziert wurde.
[4] Nach den Verdächtigungen [des Jakob Schenck u. a., ⇨ 1941.2 u. ö.] hat M. mit den [Wittenberger Theologen] mehrfach über das Abendmahl gesprochen. [Luther] bleibt starr bei seiner Auffassung, während M. auf die Kirche hören will. Aber selbst jener versteht die Gleichung von Brot und Leib nur als Synekdoche.
[5] M. legt noch Wert darauf, daß sie nur im Vollzug des Sakraments geschieht, womit die nachträgliche Anbetung der Hostie unmöglich ist, die auch Luther ablehnt. Die Anbetung im Vollzug richtet sich — ähnlich wie bei der Bundeslade — nicht auf das Brot, sondern auf Christus. Luther hält eine solche Anbetung auch bei der Taufe für möglich.
[6] Unlängst [⇨ 1992.2] sprach [Lgf. Philipp von Hessen] bei seiner Anwesenheit mit M. über die in [Wittenberg] noch übliche Elevation.
[7] M. wünscht ein von Fürsten zu veranstaltendes Gespräch darüber, wobei auch ausländische Gelehrte einzuladen wären. Die gemeinsame Annahme der Synekdoche im Vollzug würde weitere Streitigkeiten unterbinden.
[8] M. bittet D. um weitere briefliche Diskussion sowie um Nachrichten.