Melanchthons
Briefwechsel

1685

MBW 1686

1686a

M. an Christoph von Taubenheim [d. J. auf Bedra?]. Dt. - [Jena], 5. Januar 1536

[0] Unter Bezugnahme auf ein Gutachten, das M. T.s Bruder Jakob vor etwa zwei Jahren geschickt hat, rät M. bezüglich der Messe:

[1] Da der Oberherr Hz. Georg [von Sachsen] keine Änderung zuläßt, soll T. für seine Person den Seelmessen fernbleiben.

[2] Vor Änderung der Zeremonien muß die rechte Lehre gepflanzt werden.

[3] T. soll sich in den schweren Streit um die Messe nicht öffentlich einlassen, aber seinen Vater [Christoph von Taubenheim d. Ä.] im Glauben an Christus beeinflussen.

[4] Gründe gegen die Seelmessen sind:

[4.1] Vergebung durch Glauben, nicht der Verdienste wegen.

[4.2] Fremde Werke nützen nicht.

[4.3] Das Sakrament ist für die Lebenden eingesetzt.

[4.4] Die Seelmessen sind eine Neuerung.

[4.5] Das Fegefeuer bleibt mit Rücksicht auf T.s Vater unerörtert.

[5] M. ist zu mündlichen Erläuterungen bereit. Der [Arzt] Caspar [Lindemann] ist wegen der Krankheit des Bürgermeisters [NN] und des Bleikard [Sindringer] in [Jena] nicht abkömmlich.

Fundort:
CR 3, 6-9 Nr. 1385. ‒ MBW.T 7.