M. an Andreas Althamer [in Leipzig oder Halle]. - [Wittenberg, ca. Juni 1521]

[1] M. lobt A.s Bemühen [um einen Kommentar zur Germania des Tacitus, vgl. Wolfenbüttel HAB, Cod. 17.32 Aug. 4o, f. 75-151], bemängelt aber unwahrscheinliche Zuweisungen zur Ehre Deutschlands und erinnert ihn an Beatus Rhenanus [Tacitus, Historia Augusta ... Basel, Johannes Froben, August 1519] als Vorbild für Exaktheit.

[2] M. rät zu einer gründlichen Überarbeitung. Er selbst habe schon mit voreiligen Publikationen schlechte Erfahrungen gemacht, und Franz Irenicus habe bereut, M.s Rat [zur Überarbeitung seiner Germaniae exegeseos voll. XII. Hagenau, Thomas Anshelm, 1518] nicht befolgt zu haben.

[3] Einzelbemerkungen mit Kritik an [Heinrich] Bebel.

Fundort:
CR 1, 927f Nr. 495; Suppl. 6/1, 205f Nr. 275. ‒ MBW.T 1.
Datierung:
Datum: Seit mindestens 15. 12. 1519 korrespondiert A. über seine Germania-Studien (J. A. Ballenstedt, A. Althameri vita, 1740 [H 1181], 58ff). M. wagte er nicht anzusprechen, als dieser vor 1. 2. 1520 [1521?] in Leipzig war (ebd. 73). Im April 1521 und kurz danach kann M. wegen Überlastung A. nicht antworten (ebd. 74f); der Briefschreiber (schwerlich Johannes Hornburg) rechnet damals mit dem Erscheinen seines Tacitus-Kommentars (74), desgleichen Janus Cornarius am 31. 7. 1521 (76f). In einem undatierten Brief, der nach A.s Übersiedelung von Leipzig nach Halle (nicht Schwäbisch Hall), wo er am 17. 6. 1521 nachweisbar ist (87f), geschrieben ist, rät Christoph Hegendorf dringend von der Publikation der »Stromata« A.s zu Tacitus ab, die schon in Valentin Schumanns Druckerei lagen (77f), und deren Druck bald danach in Angriff genommen wurde (78f). Die Annahme, daß dasselbe Manuskript im April 1521 in Wittenberg lag, hat einige Wahrscheinlichkeit für sich. Nach der zweiten Vertröstung, die wohl im Mai erfolgte, dürfte M. im Juni geantwortet haben, möglicherweise etwas früher, als A. noch in Leipzig war und das Manuskript bei Schumann lassen konnte.
Nachtrag:
Regest § 1: Die Schrift des Beatus Rhenanus (De moribus et populis Germaniae, nicht Historia Augusta) ist MBW.T 1, 301 App. Q zu Z. 5 nachgewiesen.

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