Urbanus Rhegius an M. in Wittenberg. - Lüneburg, 8. Juli 1533

[1] R. übermittelt durch „Jupiter“ [NN] Nachrichten aus Frankreich. Gérard [Roussel] predigte in der Fastenzeit vor Kgn. [Margarete] von Navarra, der Schwester des Kg. Franz [I. von Frankreich], und etwa zehntausend Zuhörern das Evangelium. Auf Betreiben der Sorbonne wurde er vorübergehend verhaftet. Wieder freigelassen, legte er dem Kg. Glaubensartikel vor. Danach wurden Noël Beda, der Gegner des Erasmus, und drei andere verbannt. Eine zwischen Gérard, dem Prinzenerzieher [NN] und den Pariser Theologen angesetzte Disputation unter Vorsitz des Bf. [Jean du Bellay] von Paris u.a. wurde durch eine nächtliche Plakataktion gestört; der Täter wurde verhaftet. So macht sich die unter Karl I. gegründete Hochschule, die keinen Alkuin mehr hervorbringt, zur Zeit Karls V. lächerlich.

[2] M. soll schreiben, was er über das Konzil des [Papstes] Clemens denkt. R. schimpft über die vandalischen [Niedersachsen], mit denen er sich abplagt. Immerhin werden die Schwärmer ferngehalten. Hz. [Heinrich V.] von Mecklenburg[-Schwerin] beruft evangelische Prediger. Das Übrige wird der Überbringer „Jupiter“ berichten. Grüße an Luther, Bugenhagen und Jonas.

Fundort:
Abschrift: Dessau LB, hieraus Nikolaus Müller. ‒ MBW.T 5 (erstmals publiziert).

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