M. an Martin Bucer in Straßburg. - [Wittenberg], März [1533]

[1] Der Gruß an B. in M.s Brief an [Jakob] Bedrotus war ein ehrliches Freundschaftsangebot, denn M. war immer für eine Klärung der [Abendmahlsfrage] und weiß, daß auch B. eine Konkordie wünscht. Er sieht aber auch die Widerstände, die noch zu überwinden sind.

[2] Das von B. gewünschte Gutachten über eine möglichst konservative Verbreitung der evangelischen Lehre könnte von Luther bei besserer Gesundheit erlangt werden. Doch hält M. solche theoretischen Äußerungen für gefährlich und plädiert für ein pragmatisches Vorgehen, wobei vor jeder Änderung [der Liturgie und Kirchenverfassung] das Evangelium gelehrt werden muß. Viele der erfolgten Änderungen sind in [Oberdeutschland] wie in [Wittenberg] vom Volk aus übergroßem Freiheitsdrang erzwungen worden, was M. mißbilligt. Unabdingbar ist freilich die Reform der Messe.

[3] Empfehlung des [Überbringers] Heinrich [Kopp]. Grüße an [Nikolaus] Gerbel und an Bedrotus.

Fundort:
CR 2, 641f Nr. 1101; MSA 8, Nr. 256. ‒ MBW.T 5.
Datierung:
Jahr: 1533, auf der Adresse notiert, wird bestätigt durch § 3 in Verbindung mit 1355.1.

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